Die unerträglichste Demütigung und die ungesichertste Grenze

Die unerträglichste Demütigung und die ungesichertste Grenze
Die Kriegsrhetorik Hollandes ist nicht nur ein semantischer Missgriff, sondern kündigt vor allem einen tiefen Griff in die Kasse an – in die eigene, wie wahrscheinlich auch europäische. Kriege kosten Geld. Und er hat es ja auch schon laut verkündet, nämlich, dass er kriegsbedingt das EU-Ziel für die Staatsverschuldung nicht einhalten wird. Dass Frankreich auch ohne diesen „Krieg“ an einer tödlichen Verschuldung laboriert, pfeifen längst die Spatzen von allen Dächern. Es hält sich das Gerücht, dass den Franzosen schon beim Mali-Abenteuer das Geld für den Flugzeugsprit ausgegangen sei. Dass die deutsche Konkurrenz die anderen europäischen Staaten in den Schuldenturm treibt, wird besonders laut und oft von den Franzosen vorgebracht. Die Beistandsforderung richtet sich daher vor allem an den geliebten „Erzfeind“, auch und gerade mit dem Ziel, diesen an den Kosten zu beteiligen, bzw. zu entsprechenden Zugeständnissen innerhalb des vereinten Europas zu bewegen. Dass Deutschland aus allen bisherigen Krisen, wie überhaupt aus den Weltordnungskriegen, bisher nicht geschwächt, sondern gar gestärkt hervorging, dürfte für die Grande Nation die unerträglichste Demütigung sein. Und das ist es, was die Kriegstrommeln zu übertonen suchen: den Wirtschaftskrieg Aller gegen Alle. Und dass dessen Grenze zum heißen Krieg, die eigentlich ungesichertste ist, wie der Schnüffelskandal, täglich eindringlicher belegt.

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