Im Dienste der Befreiung
Individuell betrachtet, also vom Standpunkt eines einzelnen sog. Arbeitnehmers, mag die Antwort wohl lauten: Nein, es lohnt sich nicht. Doch gerade der Einsatz der hier gezeigten Katja Kullmann zeigt doch, dass daran etwas nicht stimmen kann. Die Entwicklung des Kapitals führt zu immer mehr „Geistesarbeit“ (und damit auch zu immer mehr Frauenarbeit!). Dem „Proletariat werden immer mehr Bildungselemente zugeführt“, wie Marx und Engels im Kommunistischen Manifest prophezeiten, ohne dabei zu ahnen, dass ein solches Proletariat ein anderes geworden sein wird. Das Hirn, als dem Kapital der wichtigste „Rohstoff der Zukunft“ (vgl. Schirrmacher), ist zuvorderst aber immer noch die wichtigste „Produktivkraft“. Der „Menschencomputer“ steht an. Dass der „Geisterarbeiter“ in die Fußstapfen des Industrieproleten tritt, und damit zugleich seine Abwertung erfährt, liegt an der Paradoxie der kapitalistischen Steigerung der Produktivität. Jeder gesellschaftlicher Fortschritt lässt die Masse verarmen. Es zeichnet sich hier nicht nur das Ende der Warengesellschaft ab, die marxsche Vision, sondern auch die Zukunft der geistigen Arbeit, als eine eben nur befreite. Zuvor aber muss sie ihre Gegenwart noch erfassen, nämlich als eine im Dienste der Befreiung.
faz.net/das-kreative-prekariat-es-lohnt-sich-nicht-fleissig-und-gebildet-zu-sein-23-06-2011
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[…] Diese werden zu Tagelöhner für die Patentbesitzer. Und dem Proletariat werden wieder mal „Bildungselemente“ (Marx/Engels/Kommunistisches Manifest) zugeführt. Und das macht letztlich den […]