Wikileaks als Phantom
Wenn ich nun Amazon boykottiere, was ich tun werde, heißt das nicht, dass ich hier eine Kampfform gegen d a s Kapital gefunden hätte. Denn bei der gewählten Kampfform, muss es immer heißen: Wem nutzt sie? Und dass der „radikale libertäre Anarchismus“ (Süddeutsche Zeitung, 03.12.2010), der diesen Aktionen ideologisch zugrundeliegt, letztlich gar dem Kapital nutzt, möchte ich doch annehmen. Nicht nur, dass so die Kritik am Kapital auf eine Verschwörungstheorie reduziert wird, sondern auch, dass dem Subjekt nicht geläufig sein will, dass es dem Objekt nicht wirklich entgegen gesetzt ist – nicht als „Öffentlichkeit“, nicht als (Konkurrenz)Subjekt. Die radikale Kritik kann nur von „außerhalb“ kommen. Wo die „Waffe der Kritik“ zur „Kritik der Waffen“ (Karl Marx) wird, wäre die Kritik der Waffen des G e g n e r s ein „Missverständnis“. Zumal dem Kapital seine diplomatischen Unartigkeiten nicht wirklich peinlich sein können, wo es doch in der Form des Konkurrenzsubjekts die erste Referenz auf Peinlichkeit erheischt – als Marktidiotismus. Es steht zudem zu befürchten, dass auch diese individualterroristischen Aktionen früher oder später von den Herrschenden instrumentalisiert werden. Wikileaks als Phantom – so oder so -, wir werden es noch erfahren.
faz.net/Wikileaks: Amazons Rauswurf nährt die Zweifel an der Cloud,03.12.2010
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[…] fragen – cui bono? Stützt er das System, in dem er es rein ethisch zu verbessern sucht, oder gar es selbst vor sich zu schützen sucht, oder untergräbt er […]