Auch diesen Beitrag musste ich zwei mal posten, an die FAZ, um ihn gesendet zu bekommen, als Leserkommentar.
Hier will keiner aus der Mitte hervor treten
Na sieh mal einer an. Und war ein Westerwelle nicht genau der Kandidat für? Doch ging das wohl in die Hosen. Das Grüne Original ist halt doch origineller. Der Coup der FDP ihre Konkurrenz um die kleinbürgerlichen Anhänger zu bringen, kann bei sich sozialdemokratisierenden Christdemokraten gelingen, ja selbst in Bayern. Doch bei den Grünen wird sie sich wohl verrenken müssen. Wer sich diesem sog. linken Kleinbürgertum andienen möchte, müsste seine rosa Unterwäsche wohl über den Hosen tragen. Sie kann sich geben wie sie will, diese Lobbypartei des Großkapitals, homosexuell oder gar feministisch, selbst einer jakobinisch daher kommenden Alice Schwarzer – angenommen, sie wäre die Auserwählte – dürften da Grenzen gesetzt sein, nicht nur rhetorische. Mal abgesehen davon, dass der Kleinbürger – der deutsche – nie ein Jakobiner war und der Cem Özdemir gerne mit der Großbourgeoisie Händchen halten würde, hat in einem so kleinbürgerlichen Land wie Deutschland die kleinbürgerliche Partei immer ihre Berechtigung. Wenn er nicht gar Spießbürger ist, so wäre er im äußersten Fall Pfahlbürger – die Schweizer sind da ein trefflich Vorbild für. „Großbürger“, das ist dem Deutschen ein ebensolches Schimpfwort, wie der Proletarier. Hier will keiner aus der Mitte hervor treten.
faz.net/Führungsdebatte bei der FDP: Der Schlüssel für die Liberalen, 20.12.2010
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[…] Teil der Erbmasse. So bemerkt der Kleinbürger, denn das sind die meisten Bourgeoisideologen – Kleinbürger – qua Herkunft, wie auch ob des Klassenstandpunktes, es nicht mal, wenn er sich hoffnungslos zum […]
[…] und voll der patriarchalen Semantik, kommt nämlich auch eine Frau Schwarzer (vgl. mein: „Hier will keiner aus der Mitte hervor treten“) […]
[…] genau mit diesem „wahren“ Sozialismus, mit diesem Pfahlbürgertum (und damit mit den „reaktionären Regierungen“, sprich: den Regierungen der Feudalherren), hat […]