Eine elegante Betrachtung

Eine elegante Betrachtung
Penrose gibt auf die philosophischste aller Fragen, nämlich: Warum gibt es Etwas und nicht Nichts, die beste Antwort, die ein Wissenschaftler geben kann: Das Nichts gibt es nicht! Und wie da ein Urknall aus dem Nichts kommen soll, war genau die Frage, die immer schon nicht beantwortbar war. Eben weil es logischer Unsinn ist, von einem Nichts als Ausgangspunkt von einem Etwas auszugehen, kann die logische (und eine andere haben wir vermutlich im Moment nicht) Antwort darauf nur lauten: Es muss schon immer etwas gegeben haben. Dass dieses Etwas letztlich nur Strahlung sein könnte, ohne die uns bekannte Materie also, sollte dann doch nicht all zu sehr verwundern. Natürlich bleibt die Frage (vorläufig) offen: woher diese Strahlung? Bis auf diese, dann eben weiterhin nicht beantwortete, Frage: Ist ein oszillierendes Universum logischer als eines, das da aus dem Nichts kam? Das Universum als ein pulsierendes Etwas, in dessen Verlauf sich nicht nur Energie in Materie, sondern Materie selber wandelt, und diese wiederum zu Energie wird, ist zumindest eine elegante Betrachtung, während all das Andere, gleich ob wissenschaftlich bestätigt oder nicht, wie Stückwerk daher kommt. Und genau das wird es auch sein, was einen Penrose dazu treibt, nicht mehr locker zu lassen.

Eine sich selber vom Schwanz her verzehrende Schlange, 1. Teil
Eine Frage, die ich mir immer wieder stelle ist: was geschieht mit der Gravitation bei einem expandierenden Universum? Und so sehr eben jene Gravitation das Ergebnis von Masseansammlung um das oszillierende Etwas – Strahlung? – zu sein scheint, ist sie doch zugleich auch die Bedingung von Masseansammlung? (Das Thema Higgs-Teilchen will ich jetzt mal ausschließen, denn irgendwie will mir dessen Existenz ehe nicht einleuchten!) Jetzt mal rein bildhaft gedacht: Die Expansion des Universums scheint doch den Schwarzen Löchern im Zentrum der Galaxien entgegen gesetzt. Also im Innern des Universums scheinen Kräfte zu wirken, die in seinem „Äußeren“ kompensiert werden. Und während durch die Schwarzen Löcher hindurch sich das vollzieht, was man auch die Geburt von neuen Galaxien, wenn nicht gar eines neuen Universums, bezeichnen könnte, dann will mir der Vorgang im Äußeren als nicht so wesentlich erscheinen, es sei denn als notwendige Bedingung dessen, was sich in seinem Inneren vollzieht. Gäbe es die Expansion nicht, würde sich das Universum durch seine Schwarzen Löcher hindurch endgültig erledigen.

Eine sich selber vom Schwanz her verzehrende Schlange, 2. Teil
Und dadurch dass Expansion durch Qualitätswechsel sich in ihr Gegenteil verkehrt, und somit das Innere wie das Äußere „identisch“ erscheint, haben wir hier eben nicht nur unser ästhetisches Bild von einem oszillierenden Etwas, sondern eben auch den möglichen Grund für die nicht Endlichkeit des Alls. Erst permanente Seitenverkehrung (permanenter Qualitätswechsel) ist Unendlichkeit, ein in sich verschlungener Kreislauf ohne Anfang und ohne Ende. Analog dem Bild vielleicht von einer sich selber vom Schwanz her verzehrenden Schlange.

faz.net/Kosmologie: Von Ewigkeit zu Ewigkeit, 28.12.2010

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5 Trackbacks

  • […] die da noch vor ihnen liegen. Und so ungefähr ist die uns umgebende Welt grundsätzlich auch: elegant doch nur in unseren mathematischen Formeln, allegorischen Bildern wie ästhetischen […]

  • Von Die gemeinsame Wurzel aller Theologie am 11. Januar 2011 um 21:52 Uhr veröffentlicht

    […] und sich selbst zu bescheiden. Nur weil es diesen Gott gibt, gibt es Etwas, denn das Weib ist das Nichts. Das ist die gemeinsame Wurzel aller Theologie, gleich welchen Gott sie annimmt, dass es ihn […]

  • Von Das gewisse Etwas am 12. Januar 2011 um 16:36 Uhr veröffentlicht

    […] für ersteres zu sein. Die Entwicklung des Makro-Universums hingegen spricht für den objektiven „Qualitätswechsel“, ebenso die Physik und die Chemie, die den Phasenübergang […]

  • Von Dantes „schwarze Messe“ für die Herrschenden am 1. April 2011 um 13:42 Uhr veröffentlicht

    […] die paradoxen Antipoden, die kein Anfang und kein Ende zulassen, da in sich verschlungen, in einem zeitlos zu denkenden „Hyperraum“ gab es zu seiner Zeit noch nicht. Galileo, Kepler und erst Einstein waren als Götter noch nicht […]

  • Von Der Kosmos ist nur dialektisch zu begreifen am 8. April 2011 um 20:00 Uhr veröffentlicht

    […] Kosmos wären solche Hinweise natürlich auch in den sog. „Schwarzen“, oder „Weißen“ Löchern zu finden. Und natürlich kann man mit gewissen Methoden sich solchen Zuständen annähern, man […]

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