Die Gesellschaft, die sich wegdrückt
Die Einzelfamilie ist am Ende, in den entwickelten kapitalistischen Regionen der Welt. Es ist nicht nur das Bürgertum, das keine Kinder mehr haben will (um den eigenen Wohlstand zu stärken, denn das Erbe kann auch an die immer jünger werdende Ehefrau gehen), sondern die bürgerliche Kleinfamilie, die damit völlig überforderte, ist das Problem. Nicht das Finanzielle alleine ist es, obwohl es etwa 1 Million Euro kosten wird, bis man so einen Balg in die Unabhängigkeit entlassen kann, durchschnittlich gerechnet. Doch die Aufzucht eines Kindes erfordert entweder einen sehr gut verdienenden Alleinverdiener oder zwei Durchschnittsverdiener. Das alleine macht jede Durchschnittsfamilie zum Krisenfall. Es folgen die vielfältigen Probleme mit der außerfamiliären Kinderversorgung – Kindergarten, Schule, Hort, Kindermädchen, Nachbarn…Meine Frau und ich waren in den letzten 6 Jahren, seit der Geburt unseres Kindes, kein einziges Mal mehr im Kino! Wer will schon die Kinder anderer Leute betreuen, wo man sich selber schon keine mehr leistet? Dann die Schule selber, ein Schlachtfeld für sich. Überfordert sie doch regelmäßig jeden Kombattanten dort – Kinder, Lehrer, Schulleiter, Eltern….Sie schimmert durch die Summierung all der Probleme – die Gesellschaft die sich wegdrückt.
faz.net/Deutschland stirbt aus: Wir und die Kinder, 20.11.2010