Vom Kapital geweckte Begehrlichkeit
Schily wollte die europäische Grenze in die Länder verlagern, wo der Flüchtlingsstrom hauptsächlich herkommt, also vor allem nach Afrika. Darüber hinaus wird die westliche „Demokratie“ auch noch am „Hindukusch verteidigt“. Und es bleibt abzuwarten, wann die innereuropäischen Grenzen, die virtuellen/habituellen/kulturellen und doch vor allem immer noch binnenökonomischen, kollabieren. Wenn die Arbeitslosigkeit in Spanien weiterhin explodiert, wird sich das sog. Kerneuropa – ein verräterisches Wort, verweist es doch auf die eigentlichen Machthaber– wohl überlegen, ob man die Hartz-IV-Leistungen nicht doch gleich nach dort überweist, man erspart sich ein paar Folgekosten (vom Familiennachzug bis zur Hilfeleistung in die 3. Generation, man diskutiert das ja gerade am Beispiel der Türken). Und die Konservativen mögen hetzen so viel sie wollen, das ist der Preis für den noch relativen Wohlstand hier von uns kerneuropäischen „Autochthonen“ (was auch immer das sei – die Freizügigkeit verkommt vermutlich schneller zur Worthülse als das geklärt sein wird). Und wo ein Kapital die Welt als ihren global zur Verfügung stehenden Rohstoff- wie Sklavenmarkt betrachtet, braucht man sich nicht zu wundern, ob der Begehrlichkeiten – der Sklaven.
faz.net/Illegale Einwanderer: Griechenland bittet EU um Hilfe, 25.10.2010