Diese Militärs sind immer putschbereit
Die große Rückständigkeit und Armut unter den anatolischen Völkern der Türkei, vor allem unter den Kurden, war schon immer der Kemalisten wichtigste Achillesferse. Dies hat nach dem 2. Weltkrieg dazu geführt, dass die Türkei von einem Kriegsrecht zum anderen regiert werden musste, mit einer im Ergebnis extrem korrupten, nämlich abhängigen Klasse in Wirtschaft und Staat. Und spätestens seit dem Zypernkrieg ging es mit der Türkei, wirtschaftlich wie politisch, stets bergab. Bei einem Verbündeten, der für den stärksten Bündnispartner selbst zu einem Sicherheitsrisiko wird, und wo der härteste Einsatz von Antiaufstandsagenten (aus Nato und CIA) den kurdischen Widerstand nicht hat brechen können, wird die Preisgabe von gewissen, scheinbar ewigen, Prinzipien eingefordert. Die „Feindschaft zu den Kemalisten“ dürfte sich daher in Grenzen halten, denn Teil des Theaters bleibt die Arbeitsteilung, nämlich zwischen einen brutalen Staatsmacht und Subversion gegen die selbige. Versagt Erdogan hierbei, dürfte der Schmierenkomödie eine waschechte Tragödie entwachsen, quasi aus seinem dann abgeschlagenen Kopf. Diese Militärs sind immer putschbereit, systemisch bedingt sozusagen. Und Köpfe rollen bei ihnen selbst von den prominentesten Schultern.
faz.net/Türken billigen Verfassungsreform:Erdogans Triumph, 13.09.2010
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[…] Chance @Oerun: Man kann es als Fortschritt stehen lassen, dass Kurden neben Türken überhaupt als solche erwähnt werden. Diesbezüglich sei der konsequenten Haltung […]
[…] Erdogan und seinen Mannen (bis auf den Umstand vielleicht, dass es mehr als fragwürdig ist die türkischen Militärs als „Laizisten“ zu beschönigen, denn das übersieht das Komplott zwischen Kemalisten und […]