Sich den Erpressungen eines Krisenkapitals entledigen

Sich den Erpressungen eines Krisenkapitals entledigen
Höhere Löhne seien gut für die Binnennachfrage, hört man. Dann aber wieder: welch ein Unsinn, wenn dann die Arbeitsplätze wegfallen. Lohnzurückhaltung sei das rechte Maß, denn maßvoll hungern ist immer noch besser als durch überzogene Erwartungen. Ist das so? Nun, dass die Masse der Stahlarbeiter hungert, behauptet niemand, aber dass dieser Tarifkampf eine Signalwirkung haben könnte, auch und gerade nach dort, wo man sich um Sein oder Nichtsein, um Mindestlöhne, balgt, also um das rechte Maß des Hungerns, das behaupte ich wohl. Es geht darum, die Zugmaschine für anständige Löhne zugunsten der ganzen Klasse anzuleiern. In der Stahlbranche macht das Kapital richtig Profit, angeheizt auch durch immer noch moderate Rohstoffpreise und natürlich den zuvor kassierten Konjunkturspritzen. Voll des Mutes gedenkt die herrschende Klasse Deutschlands die Konkurrenz erst gar nicht auf die Füße kommen zu lassen. So passt ihr der „Übermut“ der eigenen subalternen Klasse so gar nicht ins Konzept. Wer wen?, lautet nun die alles entscheidende Frage. Und davon abhängig, wie mächtig endlich wird sich die deutsche, resp. internationale Arbeiterklasse den Erpressungen eines Krisenkapitals entledigen.

faz.net/Tarifrunde:Übermut, 28.08.2010

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