Machtpreise, nicht Marktpreise

Machtpreise, nicht Marktpreise
Die ideologische Qualität in dieser Diskussion ließe sich u.U. auch daran ermessen, wie hoch die Profitrate im Verhältnis zur Mehrwertrate im Gesundheitssektor ist. Es ist anzunehmen, dass gerade in der Pharmaindustrie ein entsprechend hoher Kapitaleinsatz vorhanden ist, also wenig mehrwerterheischendes Kapital. In den Krankenhäusern wird das derzeit (noch) genau umgekehrt sein, nicht anders als bei Ärzten und anderen Heilberufen, wo eine relativ hohe Selbstausbeutung den „Profit“ macht. Und so wie es eine Grundweisheit im Finanzkapitalismus ist, dass eben nicht eine hohe Mehrwertrate (sowenig wie eine hohe Selbstausbeutung) eine automatisch hohe Profitrate ergibt, so bedeutet das auch, dass dort, wo heute Profite gemacht werden, dies vor allem dem Einsatz von fixem Kapital, also von Macht über Politik und Finanzwirtschaft, zu verdanken ist. Und wo das der Fall ist, ist der Markt längst obsolet. Per Transferleistung lässt sich das Kapital dort verzinsen, königlich. Es sind Machtpreise, nicht Marktpreise, die das Geschehen diktieren; und wenn hier ein Rössler den teutschen Nibelungenhelden zu mimen sucht, der der Schlange Pharmaindustrie (incl. Apotheken) das ihn härtende Blut abzuzapfen gedenkt, dann macht er sich lächerlich.

faz.net/Im Gespräch: Gesundheitsminister Philipp Rösler:„Gesundheitskompromiss gibt der Koalition Schub“, 09.07.2010

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