Wo man Titel kaufen kann

Wo man Titel kaufen kann
Das klingt mir ein bisschen zu gewollt positiv. Tatsache scheint mir doch, dass das Informationszeitalter das Ende der Information eingeleitet hat. Ein Ende als ein Gut, das man zu liefern hätte, einer Ware, für die man bezahlt. Hierin also ein Synonym für die Krise des Kapitals, für die Krise von Markt- wie Warenwirtschaft. Das intellektuelle Wirtschaftsgut, die Voraussetzung überhaupt jeglicher Wirtschaftsgüter (im Patenthandel zurzeit noch einmal pervertiert) ist gewaltig und zugleich prekarisiert. Es geht hier nicht darum, ob Intellektuelle oder Verlage ihre Produkte noch verkaufen können, nein, es geht darum, dass die Ware selber in Verruf gerät. „Vertrauen schaffen“, das ist so ein Anspruch, der mit der Warenwirtschaft selber wenig zu tun hat, rekurriert er doch auf vormoderne Zeiten. Die Beliebigkeit von Information hingegen, ist da eher schon modern. So wie die „klugen Köpfe“ hinter der FAZ sich im falschen Schein eines gleichen Status’ wiegen, so lässt die Verwertung des Werts Status überhaupt als Qualität erscheinen. So könnte man meinen, dass die Doktorentitel unter den Leserbriefen der Print-Ausgabe der FAZ ein Qualitätsmerkmal eben dieser Print-Ausgabe sind, wo doch heute jedes Kind weiß, das man auch diese Titel kaufen kann.


faz.net/Im Gespräch: Mathias Müller von Blumencron: Wie wir mit dem Jetzt eins wurden, 22.06.2010

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