Links sein sollte man auf marxistische Weise
Links sein – intelligent sein, das sollte eigentlich mit Marx kein Widerspruch sein. Und mit Marx hat der Linke gelernt, dass die Wahrheit immer konkret ist – vom Abstrakten zum Konkreten aufsteigend, so erwirbt der Linke seine Weltsicht. Denn das „Abstrakte“ ist nur so wahr wie ein „linkes Lager“. Und doch gab es dies, als mehrere Lager, aber alle zusammen waren „links“ genannt. Es gab Kämpfe innerhalb dieser Lager, mit völlig verschiedenen Ansätzen, wie die eine und dieselbe linke Sicht zu vertreten sei, so teilte sich diese Sicht, in mal mehr abstrakt, mal mehr konkret. Dieser Kampf ist vorläufig beendet, nicht nur erkennbar am Untergang des Sowjetmarxismus, oder auch des chinesischen Kommunismus, sondern vor allem an der Theorielosigkeit in allen Lagern, die dann auch die Praxis obsolet werden ließ. Nun gibt es wieder mal eine „Kritik“, eine „theoretische“ (es gab schon die „kritische“) und es gibt die „schon-nicht-mehr-Marxisten“ eines Robert Kurz, mit dem ein Enzensberger stark sympathisiert, eine solche, die das Subjekt nicht mehr zu erkennen vermag, welches da links sein wollte, sodass dieses einem als kritisch erscheinen mag. Nun ja, links sein, das sollte man auf marxistische Weise, auf konkrete und letztlich ganz praktische.
faz.net/Im Gespräch: André Schiffrin: Verbessern gute Bücher die Welt, Herr Schiffrin?, 20.06.2010
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[…] konnten so zweifelhafte Gestalten wie Walser eine linke Prosa okkupieren und ein Enzensberger den revolutionären Poeten mimen. Die ganze Tragik der Studentenrevolte beginnt dort, wo sie Nabelschau derselbigen bleibt, […]
[…] Rechte @Lorenz: Bei aller Kritik, die auch ich an Enzensberger habe, ich habe sie mehrfach auch hier in der FAZ geäußert, so halte ich ihn für einen großen Kopf innerhalb des philosophisch-literarisch wie […]