Die Eigentumsfrage
Auch mir will sich da, nicht ganz so spontan, ein Nachgeschmack bilden. Und auch nicht so, wie der Redaktion der FAZ vielleicht, auf deren Zunge sich – eben ganz spontan – ein Nachgeschmack aus Arbeitgebersicht bildete. Wenn ich die Sache richtig verstanden habe, so ging es der Firma Tengelmann sehr wohl auch um die Eigentumsrechte, eben an diesen Flaschenbons. Und genau dies wirft mir doch ein bezeichnendes Licht auch auf die Kündigungsmotive. Soll es wirklich so sein, dass Flaschenbons, die Kunden nicht eingelöst haben, ganz spontan zum Eigentum der Firma werden, oder könnte es nicht auch so sein, und ich denke da so an Trinkgeldregelungen in anderen Branchen, dass das sehr wohl an den Kassierer fällt? Vielleicht hat jene besagte Emmely genau so gedacht, ich weiß es nicht, aber dass besagter Tengelmann ganz selbstverständlich davon ausgeht, dass das in die Firmenkasse gehört, dieses „Trinkgeld“, das ist aus meiner Sicht so amüsant wie bedenklich. Über diese Frage wurde offenbar nicht diskutiert, jedenfalls nicht öffentlich, nicht hier in der FAZ und vielleicht auch nicht im Gericht, wo sie doch die interessanteste Diskussion zu werden versprach.
faz.net/Der Fall „Emmely“:Kein Kavaliersdelikt, 11.06.2010