Mein Vorschlag an die nächste Kommunalwahl

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Mein Vorschlag an die nächste Kommunalwahl
„Nachdem der Goetheplatz entgrünt und brutalstmöglich urbanisiert wurde, was ja immer bedeutet, daß alles noch schneller und leerer wird, damit den Konsumenten auf dem Weg zum nächsten Laden keine Hindernisse im Weg stehen.“ So Konsumkritisch bin ich Sie gar nicht gewohnt, oder habe ich Sie bisher nicht richtig gelesen?

Wie auch immer, das scheint mir in Frankfurt nun doch eher zu stimmen, als die Annahme, dass man mit einem geplanten Mangel an Parkbänken Berber vertreiben könnte. Die brauchen keine Bank. Das Problem scheint mir zudem, dass man den Blick, die Perspektive auf die Bank, verloren hat, vor lauter Banken und deren Luxus-Lodges auf den oberen Stockwerken dieser Stadt. Von dort oben hat man definitiv einen anderen Blick, eine alles nivellierende Perspektive. – Im Übrigen kommt es auch mir so vor, dass die „oberen Stockwerke“ die bessere Klasse beherbergen (soll) – nicht nur im Bahnhof. Schauen wir uns nur die Einkaufsmeile Nordwest an, dort sind die besseren Lagen eindeutig die im oberen Geschoss.

Die Fußgänger, soweit sie keine luxusbeschuhten Kunden sind, gehören per se nicht dazu. Sie sind bestenfalls geduldet. Nehmen Sie überhand, stören Sie das durchlaufende Geschäft mit den Massen, und man überlegt sich Gegenstrategien (vielleicht eine der Gründe, warum man auf der Zeil, die Fahrradfahrer nicht zum Absteigen nötigt, denn sie verrichten ein wichtiges Geschäft!).

Ich mache das übrigens auch so, eine Tasse Espresso für ein paar Minuten Erholung in der Innenstadt, auf einem, von der jungen Sonne, möglichst milde beschienenen Platz. Aber die Bedienungen haben den Dreh raus (und ich denke, die gucken auch nach dem Alter der Leute, und wissen sofort, wer sich hier nur ausruhen will, möglichst billig). Für max. 2,50 € soll man nicht länger als – naja – vielleicht 25 Minuten sitzen dürfen, 10 Cent pro Minute also. Dann kommen Sie schon gelaufen, gleich ob die Tasse leer ist oder nicht – meine Tasse ist immer halb voll -, um einem beinahe schon belästigend zu fragen, ob man nicht doch noch einen Wunsch hätte. Als Familienvater, mit Frau, Kind und Katzen (zudem mit frisch erworbenem Haus, ich berichtete bei Don), muss man sein Budget schon im Auge behalten, die gute Zigarre, eine im Vierteljahr, will man ja auch nicht mehr missen.
So, und da hätten wir das Thema dort, wo wir uns ja meistens befinden – beim geplagten „Mittelstand“.

Die fehlende Parkbank ist ein Mittelstandsproblem. So wie der nachlassende Nachwuchs, dessen schlechten Pisa-Ergebnisse wie dessen Ausbleiben überhaupt, und das Mobbing/Bossing am Arbeitsplatz. Am Arbeitsplatz kein richtiger Prolet, in der Einkaufsmeile kein nicht immer gefragter Kunde, schon gar nicht in einer Goethestraße. Warum soll man für unsereins auch noch Bänke bereit stellen. Damit wir uns erholen, und vielleicht doch wieder mal die Kraft zur Vermehrung finden? Ist nicht angesagt.

Das ist ähnlich wie mit diesen Alters- und Pflegeheimen. Noch vor der Einführung des Pflegegesetzes, also vor 1996, konnte jeder alte Mensch ins Altersheim, heute muss man pflegebedürftig sein. Die Bänke dort sind teuer.

Daraus lernend, könnte man fordern: schaffen wir mehr Plätze für die Hilfs- und Pflegebedürftigen, schaffen wir den behindertengerechten öffentlichen Raum! Aber ich höre ihn schon protestieren, den Frank Schirrmacher, mit seiner Methusalemverschwörung. Fordern wir keine Parkbänke, sondern behindertengerechte Sitzplätze! Mein Vorschlag an die nächste Kommunalwahl.

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