Spieler ganz und gar

Spieler ganz und gar
Ein schöner Artikel, in sich geschlossen, sehr euphemistisch, intelligent affirmativ. Für den Junkie wohl als Anleitung zum Handeln, dem Kritiker die Steilvorlage: nicht die Dosis entscheidet, die macht nur die Krise, sondern die Droge selber. Im sog. Opiumkrieg des Britischen Empire gegen China ging es nicht um die Frage, wie abhängig die Chinesen von England sein sollen, sondern ob überhaupt, bzw. – auf chinesischer Seite – eben nicht. Es ging nicht um die Droge im Hirn, sondern um die in der Wirtschaft. Und so geht es auch hier um Sein oder Nichtsein, denn, und das ist eben keine Frage, das Kapital vernichtet auch in geringen Dosen mehr als es zu gewinnen vorgibt. Eine Minderheitenveranstaltung, riskant gar für die Gewinner, aber vernichtend für die Verlierer. Und die Verlierer sind nicht erst die in der Zukunft, sondern immer auch schon die Massen der Gegenwart. Ob investiert wird oder gespart, beides geschieht immer auf Kosten der anderen. Aber selbst das ist nur das vordergründige Problem, das auf der Klassenebene, dass der Kapitalismus, gleich wie er agiert, den Sozialismus, den er selbst hervorbringt, dann zu vernichten sucht, mit allen Mitteln, selbst unter Preisgabe seiner profitabelsten Profitquellen, das macht den Spieler, ganz und gar!

faz.net/Apologie des Kredits – Die Droge der Ökonomie, Thomas Strobl, 21.01.2010

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