Der Renegat und das kleine Alphabet der politischen Wirklichkeit

Der Renegat und das kleine Alphabet der politischen Wirklichkeit
„In Afghanistan aber muss es darauf ankommen, die Zivilbevölkerung zu schützen.“ Jetzt mal ganz unabhängig von der Frage, ob es dafür überhaupt eine politische Option gibt – denn wer soll das denn tun, die Amerikaner? -, stellt sich das als ein ganz praktisches Problem dar. Wie soll man eine Bevölkerung schützen, die sich – zumindest volkswirtschaftlich betrachtet – vom Opium- und Heroinhandel ernährt? Den Polizeieinsatz möchte ich gesehen haben, der damit fertig wird. Im Übrigen sind längst internationale, sprich: vor allem US-amerikanische, Mafiabanden dicke im Geschäft, wenn nicht gar der CIA (im Regierungsauftrag wie auch – wie üblich – zur eignen Geldbeschaffung). Dagegen sind selbst die Taliban nur noch Spielzeugkrieger. Dass dieser Krieg trotzdem nicht zu gewinnen ist, weder als Krieg, noch als „Friedensmission“ , liegt vor allem daran, dass Afghanistan – ähnlich wie seinerzeit Somalia – regierungsunfähig geworden ist. Die Barbarisierung des Kapitals zeigt sich zunächst noch an solchen, von Kapital und Verbrechen – dem zivilen wie dem politischen -, verwüsteten Randzonen. Auch einem Renegat des Marxismus-(Leninismus) sollte dieses kleine Alphabet der politischen Wirklichkeit nicht abhanden gekommen sein.

http://www.faz.net/Bischöfin Käßmann und der Krieg:„Predigten hindern die Taliban nicht am Morden“, 17.01.2010

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Ein Trackback

  • Von Will man sie am Heroingeschäft beteiligen? am 11. Oktober 2010 um 22:01 Uhr veröffentlicht

    […] gar auf die Beschulung der Frauen verzichten? Will man die Taliban als Warlords akzeptieren, sie am Heroingeschäft gar beteiligen? Letzteres wäre wohl nicht ganz unklug, stünden sie dann als ebenso kriminell da, […]

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