Hegemonie oder Demokratie

Hegemonie oder Demokratie
Seit Clausewitz fragen wir, welche Politik da im Krieg fortgesetzt wird. Eine Fragestellung, die sich die Römer nicht wirklich stellen mussten, denn die Politik ihrer Epoche ging durch ihr Reich hindurch. Von der Oberstufe der Barbarei zur Zivilisation, genau das war diese Politik, die da solange fortgesetzt wurde, bis sie in den Aufständen der Barbaren ihr Ende fand. Und dann war es auch zu Ende mit ihrem Recht, mit ihrer Berechtigung auf einen Krieg, ob gerecht oder nicht. Ab da an verloren sie ihre Kriege. Und Kriege, die nicht mehr zu gewinnen sind, sind ein untrügliches Zeichen dafür, das sie nicht gerecht sein können. Es wird den USA daher wenig nützen, sich auf einen Krieg zu berufen, der definitiv ein gerechter war, der einzige vielleicht, den diese USA nach ihrem Begründungskrieg gegen die Engländer überhaupt je geführt haben. Und dass die Demokratie, die westliche Demokratie am Hindukusch verteidigt werde, ist so trügerisch wie die Hoffnung der Sowjets gewesen war, nämlich, dass ihr hegemonialer „Sozialismus“ dort vorangetrieben werde. Heute stellen wir uns nämlich eine weitere Frage, nämlich die nach der Politik, die einem solchen Krieg folgt. Soll sie eine unilaterale Weltherrschaft begründen, oder wird sie gar zum Grab der bürgerlichen Demokratie, d.h. wird sie das Streben nach Hegemonie beenden. Der Sozialismus mag geschlagen sein, doch wenn uns gerade der Krieg der Sowjetunion in Afghanistan eines lehrt, dann, dass das Streben der Völker nach wahrer Demokratie, nach wirklicher Volksherrschaft, nicht mehr zu brechen ist. Kein Krieg kommt daran vorbei, es sei denn, er wär ein ungerechter. Und das ist der wesentliche Unterschied zum Reich und den Kriegen der Römer, denen nicht mal ein Sklavenkrieg, wie der unter Spartakus, einen gerechten Krieg entgegen zu setzen vermochte.
Während das Reich der Römer den Beginn der Hegemonie kennzeichnet, und mit dieser den Eintritt in die Zivilisation, so wird heute im antihegemonialen Kampf das Ende einer solchen Zivilisation eingeläutet.
Hegemonie oder Demokratie, das ist der Schlachtruf der Völker, und nur dort wird ein gerechter Krieg geführt.

faz.net/blogs/antike/archive/2009/12/11/cicero-praesident-obama-und-der-gerechte-krieg

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Ein Trackback

  • Von Herrensemantik am 26. März 2011 um 18:30 Uhr veröffentlicht

    […] einst übergestülpt haben. Mag sein, dass die Völker noch eine Zeit lang brauchen, um derart souverän das aktuelle Geschehen zu deuten. Dennoch: Die Aufstände in Arabien markieren eine unhintergehbare Zeitenwende. Die […]

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