Eine kapitalistische Aporie
„Das ist das grüne Paradoxon. Eine allmählich grüner werdende Politik bedroht die Ressourceneigentümer mit der Vernichtung ihrer Märkte und veranlasst sie, dieser Vernichtung zuvorzukommen. Wie eine angekündigte Enteignung schafft sie einen Anreiz zur Überextraktion. Die klimaschädliche Wirkung der unsicheren politischen Verhältnisse in den Förderländern wird nur noch verstärkt.“ Eine betörend elegante Position, zumal sie den politischen Gegner für etwas verantwortlich zu machen sucht, wofür ausschließlich die kapitalistische Wirtschaftsweise (siehe auch: „Kollateralschäden durch das Kapital?“ Schuld trägt. Man kann den dann folgenden Vorschlägen folgen, und, was die Forderung nach einer einheitlichen Quellensteuer belangt, sogar zustimmen, und doch ist ein anderes Szenarium ebenso denkbar: Diese Umwelt-/Energiekrise verschärft die allgemeine Krise des Kapitals, erweist sich zudem als nicht lösbar – innerhalb eines Weltwirtschaftssystems, das dem Profit des Kapitals und nicht dem Schutz von Ressourcen zu dienen hat. Somit wäre das kein grünes Paradoxon, sondern ein Beleg für eine kapitalistische Aporie, eine, wie auch jene neoliberale Lieblingsthese, nämlich, dass die Bereicherung durch Wenige, hülfe, die Armut der Mehrheit zu beseitigen – was immerhin noch zu beweisen wäre.
Es besteht Hoffnung
@Peters: Für mich gibt es keinen „Zusammenbruch“, aber ebenso wenig auch ein Proletariat, das „vorm Flachbildschirm sitzt“ (worin es sich im Übrigen von dem Rest der Bevölkerung kaum unterscheiden dürfte), sondern es gibt ein bewusstes Proletariat und ein weniger bewusstes (und der Klassenkampf wird vom bewussten Proletariat geführt), noch den Ersatz des Klassenkampfes durch den „Ökokrieg“. Das was Sie als „Ökokrieg“ wahrnehmen möchten, ist im Kern Klassenkampf, darum geht es doch in Kopenhagen und anderswo. Allerdings findet dieser Klassenkampf, seit der imperialistischen Epoche, nicht mehr so sehr in den Zentren des Kapitals, sondern an seinen Rändern statt, und dort verbindet er sich natürlich auch mit den ökologischen Folgen der Ausbeutung. Dort werden nicht nur Arbeiter, sondern immer noch hauptsächlich die Bauern ausgebeutet. Ökokrieg bedeutet für diese Bauern – Bauernkrieg. Und genau dieser Bauernkrieg ist es, der, wenn er sich mit dem sozialen Kampf des Proletariats verbindet, die soziale Revolution hervorbringt (Marx/Vorwort Kapital). Und es besteht Hoffnung, bedingt durch die Hoffnungslosigkeit (nicht den Zusammenbruch) der kapitalistischen Wirtschaftsweise, auch in ihrem Umgang mit der Natur, dass diese Verbindung stattfindet, gerade jetzt.
„Die ganze Sache in Deutschland“
@Peters: Ich zitiere: „The whole thing in Germany (Die ganz Sache in Deutschland) wird abhängen von der Möglichkeit, to back the Proletarian revolution by some second edition of the Peasants‘ war (die proletarische Revolution durch eine Art zweite Auflage des Bauernkrieges zu unterstützen).“ (Briefwechsel mit Engels, II, 108, zitiert nach Lenin; Marx-Engels-Marxismus, Sonderband, S. 44, Dietzverlag, 1971). Solche und ähnliche Äußerungen gibt es viele von Marx, zumal er immer wieder hervorhob, dass die Bourgeoisie den Kampf der Bauern verrät. Lenin formuliert daher die These, dass die „Diktatur des Proletariats ein Betrug“ sei, ohne das Arbeiter-Bauern-Bündnis. Und im gewissen Sinne haben die vom Imperialismus ausgebeuteten Völker der Welt die Rolle der Bauern in den kapitalistischen Ländern zu spielen, die der Bauern eben. Solche „Bauernkriege“ haben auch was mit Feudalismus zu tun – den dort in aller Regel noch nicht überwundenen -, aber vielmehr mit Imperialismus, ohne den dieser Feudalismus längst gestürzt wäre. Solche Bauernkriege können Sie weltweit nachvollziehen, von Indien bis nach Südamerika, die muss man wahrlich nicht beschwören.
faz.net/Hans-Werner Sinn: Die Umweltpolitik muss neu definiert werden, 04.12.09
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[…] – relativ einfach, und von Marx längst beantwortet, bzw. von Lenin in diesem Fall, denn diesen zitiere ich hier: „Der Marxismus ist das System der Anschauungen und der Lehre von Marx. Marx war der […]
[…] modifizieren. Der Sozialismus kann davon nur profitieren. Denn ohne Demokratie, und das hat schon Marx dem Proletariat ins Stammbuch geschrieben, ohne die breiteste Demokratie für die Massen, bleibt der Sozialismus ein […]