Alte Pfade

Alte Pfade
Afghanistan ist die Möglichkeit, die Bundeswehr und damit die Bundesdeutschen wieder kriegstauglich/wehrtüchtig zu machen. Darüber hinaus sind das alles Stellvertreterkriege, Vorbereitungskriege, taktische Kriege, schlicht: „Weltordnungskriege“ (Robert Kurz). Und wie es scheint – und „Logik-Ratio“ hat da den historischen Punkt erwischt – ist die Geschichte noch nicht abgeschlossen gewesen, jene von der Einkreisung Chinas, wie zuvor von der Expansion der Russen.
Lenin warnte davor, die Afghanen schlecht zu behandeln, er hielt daher viel von guten Beziehungen zum „Emir von Afghanistan“, die einzige Zeit in der neueren Geschichte, in der die Afghanen mit Respekt behandelt wurden. Denn die Engländer konnten sich nicht einmischen.
Nun können sie wieder alle, und sie machen was sie wollen. Verwandeln Afghanistan in ein internationales Testfeld für den 3. Weltkrieg – ich sehe schon das Schwergewicht vom Nahen Osten verlagert – für einen Krieg, der niemals enden kann, sowenig wie schon dieser Krieg, oder im Irak, oder am Balkan…
Die Haltung Walsers ist wie immer oberflächlich. Überhaupt ist er mir verdächtig, seit seinen antisemitischen Ausfällen. Ich habe nicht gehört, dass er sich dafür entschuldigt hätte, bei Reich-Ranicki, wie überhaupt bei den Juden. Und auch die FAZ hält nun ihre schützende Hand über ihn. Frank Schirrmacher scheint von seiner Kritik nichts mehr wissen zu wollen. Meine Versuche, diese Wunde in Leserbriefen oder Beiträgen, wie zum Beispiel zu seinem Seniorenwerk „Ein liebender Mann“, nicht schließen zu lassen, wurden genau immer dort zensiert, sauber zensiert – man merkt es kaum -, wo ich darauf zu sprechen kam.
Bedauerlich, denn Deutschland sucht hier falsche Pfade, falsche Auswege, alte Formen der Krisenbewältigung und der Pazifismus – auch der eines Walsers – ist ihm dabei behilflich (siehe auch meinen Leserbrief „Landesverrat am Hindukusch“, bzw.: faz.net/).

Afghanische weibliche Widerstandskraft
@Al Nuri: Auch wenn ich Ihren Beitrag für ziemlich oberflächlich und offenbar auch in die rechte Ecke zielend finde, und Strobl eigentlich alles dazu gesagt hat – „es gibt keine Verantwortung“ -, doch noch eine Bemerkung, da Sie andeuten, es würde sich keiner mit den „Afghanen“ selber unterhalten. Also, zunächst mal welche Afghanen? Meinen Sie die Kriegsflüchtlinge hier, oder die dort lebenden? Ich habe Kontakt zu Afghanen, also Kriegsflüchtlingen. Nur, was sollen die mir sagen, was ich nicht auch aus der Zeitung lese? Die Afghanen die hier leben, sind froh dass sie hier leben und wollen wohl selten nach dort zurück. Natürlich würden sie – vielleicht – nach dort gehen, wenn sie dort leben könnten. Sie wünschen also in etwa das, was sie hier kennen gelernt haben, plus ein wenig afghanische Identität. Das bekommen sie natürlich nicht, also bleiben sie hier, solange man sie lässt, und fühlen sich hier nicht sonderlich wohl. Die Afghanen dort, und da kann ich nur vermuten, haben keine Wahl – den Zeitpunkt einer Flucht versäumt, oder noch nie eine Chance dazu gehabt -, leben mit den Verhältnissen dort, wie sie sie kennen, seit Jahrzehnten. Ob sie Talibananhänger sind oder nicht, sie sind keine Deutsche, keine Europäer, sie sind in aller Regel traditionalistisch. Die Differenzen zu den Taliban sind wohl eher peripher. Die Frauen sind die Verlierer, so oder so, und vielleicht sind sie auch die, die die Gesellschaft eines Tages wieder verändern werden. Mit oder ohne Nato, mit oder gegen die Taliban. Was sie dazu brauchen, ist vor allem das Selbstwertgefühl, das sie sehr lange Zeit hatten; die afghanische Frau war eine stolze Frau, eine für fundamentalistische, patriarchalische Ideologien wenig geeignete Frau. Schon Alexander „der Große“ musste sich in Acht nehmen vor seiner „Roxane“ („Geschichtsoffen?“).
Vielleicht war es gerade diese Kraft in ihr, die diese Männerherrschaft nun erst provoziert hat. Wer will schon ewig der Frau unterlegen sein. Ich bin sicher, das alles dort wird nicht von Dauer sein, es sei denn, der Westen macht aus ihnen westliche Frauen – oft so geschlechtslos wie machtlos. Vielleicht einer dieser Gründe, warum ich diesen Einsatz dort für eher schädlich als nützlich halte, denn er zerstört alles, was noch an Widerstandskraft da war. Er macht aus den Afghanen ein zivilisiertes, also für ihre Verhältnisse ungeeignetes Volk.
Deutschlands Freiheit mag ja am Hindukusch zu verteidigen sein, aber des Afghanen Freiheit wohl eher nicht durch einen deutschen Soldaten.
Es gibt nur eine Einschränkung, und die betrifft die Anwesenheit der Taliban dort. Die sind eine westliche Erfindung, westliche Geheimdienste haben die kreiert, in Pakistan. Somit eigentlich ein Fremdkörper in Afghanistan. Diesen wieder zu beseitigen, dazu wären diese Westler eigentlich zu verpflichtet. Aber so richtig wollen, tun sie nicht, man weiß ja nie, wofür die wieder zu gebrauchen sind.
Also auch aus diesem Grund, wären die Afghanen besser beraten, wenn sie auf solche Hilfe verzichteten.
Und ganz wichtig: All das hier, sind alles andere als pazifistische Argumente, sowenig wie solche im „deutschen Interesse“. Das werden Sie hoffentlich gemerkt haben.

Landesverrat nicht Landesverteidigung – am Hindukusch
@Daniel/pjk: Wir verteidigen sie nur nicht dort, wie überhaupt nirgendwo – westliche Werte, mal abgesehen davon, wie kritisch dieser Begriff zu sehen ist. Wir betreiben Schindluder mit allem, was uns mal was wert war. Die Überlegungen die Taliban zurück in die Regierung zu holen, sind ein Beleg dafür. Der Zerfall auch und gerade gewisser noch GUS-Staaten (ehemalige Sowjetunion) ist nicht aufzuhalten, sowenig wie übrigens auch das was den Westen mal prägte – das Kampfbündnis Nato. Wir befinden uns mittendrin in sog. „Weltordnungskriegen“ (Robert Kurz), die die Vorstufe zur Barbarei sind. Es wird nicht mehr lange dauern, und wir werden gegen unsere eigenen Regierungen Werte verteidigen, die uns gestern eigentlich noch fremd waren (bzw. uns von unseren Regierungen ständig ungefragt um die Nase gerieben wurden) – Demokratie, Freiheit, vor allem Religionsfreiheit (gilt auch für mich – als Marxist)! Daher nenne ich das am Hindukusch „Landesverrat“, nicht Landesverteidigung.

faz.net/blogs/chaos/archive/2009/07/09/walser-in-afghanistan-derrida-unter-der-erde

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2 Trackbacks

  • Von Neue deutsche Militärpolitik am 7. November 2009 um 11:42 Uhr veröffentlicht

    […] So ein kleiner Denkzettel kann nicht Schaden, diesen frechen Deutschen, denn dass Deutschland am Hindukusch verteidigt werde, kann auch als anmaßende Drohung zu verstehen […]

  • Von Welche Gefahr geht von dieser Armee aus? am 20. Februar 2011 um 15:41 Uhr veröffentlicht

    […] Zeit rein zur Landesverteidigung aufgebaut wurde, so schnell als Killerarmee in Erscheinung tritt? Ist diese Armee überfordert oder gar schon „unterfordert“? Kann es sein, dass sie noch zu ganz anderem fähig ist? Das was man da in der Press zu lesen […]

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