Vermögen gegen Kinder

Auch so eine „Perle“
„Denn das „Kopftuchmädchen“ und die arbeitslose Russin aus den schlechteren Vierteln passen dem neokonservativen Sarrazinling nur so lange nicht, bis sie über seiner Toilettenschüssel für 5 Euro die Stunde schuften.“ Eine wirklich erstaunlich gute und solchermaßen klassenkämpferische Semantik. „Sarrazinlin“ – prächtig!
Und: „Putzen ist nur eine Qual, wenn man dabei die Hässlichkeit der eigenen Existenz vorgeführt bekommt“, bzw. die „Hässlichkeiten fremder Existenzen“, würde ich noch einfügen.
Und in diesem Satz, da finde ich mich ganz wieder: „Würde ich die Unterlagen wegräumen, vergässe ich um die Dringlichkeit des Anliegens. Ordnung ist es nicht, aber es ist in Ordnung.“ Aber erkläre das mal einer meiner Frau! Sie ist auch so eine „Perle“.

Vermögen gegen Kinder
Netter Begriff – Petticoat-Regime. Ich denke aber, dass das Problem tiefer sitzt. Menschen/Männner die schreiben, sind in aller Regel extreme Individualisten (das meine ich auch selbstkritisch), und das ist es, was sich mit dem weiblichen Anspruch auf Zuneigung/Aufmerksamkeit nicht sonderlich verträgt. Schreiben ist nicht dinglich (Frau Diener lässt grüßen), auch nicht im weiblichen Sinne sinnlich, es ist von allem das Gegenteil. Wer schreibt, der lebt nicht, habe ich mal irgendwo gelesen, er lebt das Leben der Anderen, das Andere, das Nichts, statt Leben. Schreibende sind alle Nihilisten, so besehen, stimmt dieser Vorwurf, an einer gewissen Bohème, welcher all zu oft demagogisch gemeint ist.
Ein solcher – männlicher – Individualismus muss den Frauen vorkommen wie ein fremdes Ordnungsprinzip in ihrer vernetzten und solchermaßen dinglich/sinnlich kommunikativen Welt – in ihrer Welt „der Dinge“, des durch Dinge gehenden wahrgenommen-Seins.
Man kann da zurück greifen auf die griechische Antike, auf den Eros des Mannes, dem ersten Ordnungsprinzip (siehe auch mein: Was dem Manne sein Orakel). Jener Eros ging so weit, dass den Griechen nicht selten die Frau selbst – die eigene vor allem – als sexuelles Wesen gleichgültig war, sexuell nicht attraktiv erschien. Hier finden wir die Grundstrukturen für das, was seit dem alle patriarchalischen Gesellschaften geprägt hat: Frauenfeindlich, Impotenz, Kindesmissbrauch… sog. „platonische Liebe“, oder auch „Eros“ statt „Sex“. „Die Liebe zur Weisheit“, statt Weisheit!
Die dem folgende Sexfeindlichkeit im christlichen Abendland wurde erst „aufgehoben“ durch den „Liebesbegriff“ der Moderne, in der auf Entsagung hin gerichteten und solchermaßen die „männliche Liebe“ verinnerlicht habenden Frau und Mutter des Patriarchen, des modernen „Subjekts“. Der Begriff des Eros hingegen hielt sich bis zum Einbruch der Moderne für lange Zeit noch im Orient (siehe auch: Hafiz – die Homoerotik – der Nihilismus).
Der Harem ist kein Bordell, wie wir das im Westen verstehen könnten, sondern ein Frauenhaus, in dem sich Sexualität zwischen Mann und Frau – in einer dem männlichen „Ordnungsprinzips“ zeitweise entführten Welt, aber innerhalb des männlichen Machtraumes – abspielen und damit eine zeitlich befristete Zuwendung des Mannes gegenüber der Frau. Für solches aber haben wir tatsächlich nur das Bordell (denn die westliche „Liebe“ ist geheuchelte Monogamie), allerdings gibt dort nicht der Mann der Frau die Zuwendung, sondern umgekehrt, die Frau gibt, gegen Bezahlung, dem Mann, dem Kunden, das Äquivalent hiervon, ein paar Minuten Sex, ein wenig nacktes Fleisch, ordinär gebotenes Fleisch, verdorbenes. Dumm gelaufen.
Und was wir nicht geschafft haben, ist die Harmonisierung unser beider Ordnungsprinzipien, wir haben sie nur verdrängt, bzw. besser getrennt. Wir entsagen uns – gegenseitig, und von so manchem – sonst können wir uns nicht ertragen. Kinderentsagung ist eine Form davon, von dem „manchen“.
In der Ehe sieht das u.U. dann so aus: „Liebe gegen Ehevertrag“/Sex auf Bezahlung/Versorgungsehe, „Sauberkeit“ statt Sex, Vergnügen statt Liebe, Kinder statt Vergnügen, Vermögen gegen Kinder (Familie Cruise)… Habe ich was vergessen? – Ach Ja: klappt das nicht, dann folgen Mord am Kind, am Partner – Selbstmord.

faz.net/blogs/stuetzen/archive/2009/11/24/mein-feines-leben-ohne-putzfrau

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  • Von Dafür taugt sie nicht! am 24. November 2009 um 23:06 Uhr veröffentlicht

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