Themaverfehlung

Themaverfehlung
„Am Ende sind alle Habenichtse.“ Das ist keine sozialistische Aporie, sondern ein kapitalistisches Schreckgespenst – vor dem Sozialismus. Aber das sei dem Verfasser geschenkt. Die eigentliche Verfehlung ist eine Themaverfehlung. Es müsste heißen: Krise des Kapitals (und nur in diesem Kontext – Krise des Bürgertums). Das Kapital spürt von Krise zu Krise den sozialistischen Sog. Und dies umso mehr als es sich diesem zu entziehen sucht. Die Finanzindustrie ist vielleicht schon bei ihrer nächsten Krise keine private mehr. Dahinter zeigt sich das durch das Kapital selber herbei geführte und solchermaßen verzerrte Ausmaß von Vergesellschaftung. Eine kleine Schicht von Herren aus diesem Kapital sucht sich hieraus zu befreien, indem sie sich über die ganze Gesellschaft stellt – auch über das Bürgertum. Die Konservativen wollen darin das Ende der Klassengesellschaft sehen. Sie begreifen nicht, dass das Kapital sich nur retten kann, indem es sich selber auflöst. Nicht im sozialistischen Sinne, das Alles. Denn das ist nicht identisch mit der Aufhebung der Klassengesellschaft, sondern darin nur die Pervertierung derselbigen. Die „Barbarisierung, wie Marx und Engels das nannten. Die Prekarisierung. Die Entstaatlichung. Die Vergesellschaftung als Privatisierung von Macht.

faz.net/krise-des-buergertums-klaert-uns-endlich-auf-24-8-2011

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