Der Hunger nach Brot, der dem nach dem Land folgt

Der Hunger nach Brot, der dem nach dem Land folgt
Kurz vor Ausbruch der Krise präsentierte sich der „irische Tiger“ noch mal, in seiner ganzen naiven Größe, so als wolle er sich damit, ahnend was da kommt, schnell noch mal ein unverrückbares Denkmal setzen. Rings um die Kernländer Europas ist nun alles wie gehabt. Das Vereinigte Europa – ein reaktionäres Projekt oder eine Illusion, wie schon Lenin meinte. In Irland zeigt sich, dass es beides ist, nämlich eine Fata Morgana. Und so als ob Irlands mythischer Boden diese Wahrheit am glaubhaftesten verkörpert, scheint die Spekulationsblase dort, die um den irischen Boden nämlich, dem Nebel um Avalon den Rang ablaufen zu wollen. Keine keltische Lyrik, kein nationales Lied, kein Heldenepos, wird das Drama bannen. Weder Druiden noch Feen stehen bereit, um das Schicksal in eine verzauberte Zeit zu wickeln. Das Kapital hat keinen Respekt vor dem Mythos, so wenig wie vor der Zeit, es kassiert und es zieht von dannen. Zurück bleibt eine Wüste, wenn auch mal eine grüne. Der Hunger in Irland, er ist bekannt, aber niemals als ein solcher nach Land. Nun wird es sich zeigen, dass der Hunger, der nach Brot, welcher dem auf Land folgt, der erbittertste sein kann.

faz.net/Rekordverlust:Anglo Irish Bank wird zum Fass ohne Boden,02.04.2010

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