„Bittere Satire“

Interessanter Beitrag, insbesondere was die Verflechtung zwischen (Ex-)Trotzkisten, US-Neocons und Monsanto & Co. anbelangt. Was sie alle vermutlich zusammenhält, ist eben nicht nur ihr sog. Fortschrittsglaube, sondern ihr aggressiver Kapitalismus, und diesen im Gewande des Fortschritts. Hier wird natürlich auf einen völlig entstellten Marxismus referiert, einen solchen, den schon Marx und Engels demontieren mussten, denn dahinter verbirgt sich in aller Regel nur ein aggressiver Sozialdarwinismus, von dem Engels als „bittere Satire“ sprach. Und was den Linksradikalismus ehemaliger wie immer noch aktiver Trotzkisten angeht, da hinderte dieser diese noch nie, sich mit der äußersten Rechten einzulassen. Während des 2. Weltkrieges, als quasi 5. Kolonne der Nazis, und aktuell im Schlepptau diverser Geheimdienste. Auch in Deutschland gibt es da eine Gruppierung, die in den selben trüben Wassern fischt, jene „Bürgersolidarität“, die aus der ehemaligen FAP (Freiheitliche Arbeiterpartei) hervorging, und über die man in linken Kreisen schon vor 30 Jahren munkelte, dass sie ein Ableger des Verfassungsschutzes sei, zumindest scheint sie stark abhängig von trotzkistischen Kreisen aus der „Demokratischen Partei“ der USA (La Rouche).

Mehr oder weniger borniert
Wir finden hier wirklich die letzten Ritter des Abendlandes, wahrlich mit exakt den gleichen Argumenten, wie zum Beispiel die von mir genannte „Bürgersolidarität“, bzw. deren Übervater Lyndon LaRouche. Und was wir von solchen Statements halten sollen, klärt eben manchmal auch das Wissen um die Leute, die an der Verbreitung solcher Thesen wie: „Umweltpolitik (sei) ein Umerziehungsinstrument zur Freiheitsbeschränkung/-kontrolle“, wirtschaftlich interessiert sind, denn wer will schon annehmen, dass dahinter nur „reine Ideologie“ steckt. So werden Leute wie diese aber nicht müde ständig zu behaupten, dass „die gesamte Diskussion zum Klimawandel (…) ideologisch geführt (wird)“, also inbegriffen ihres eigenen „Skeptizismus‘“, sollte man doch meinen. Da könnte man fast diesem hier zustimmen: „Wenn die Fronten in dem Gebiet so wirr sind, wie hier beschrieben, so lässt das die Schlussfolgerung zu, dass es gar nicht darauf ankommt, welche Meinung einer hat“, wenn auch hier nicht wieder die „Ideologiefreiheit“, in Gestalt der „Papierindustrie“ beschworen werden würde. Niemand ist wirklich ideologiefrei, nur manchmal mehr oder weniger borniert, oder eben interessiert.

Ohne Halt
Es ist schon ein wenig absurd wie sich hier sog. „Ultralinke“ und gewisse Ultrarechte zu einer gemeinsamen Plattform gefunden haben, aber das ist auch nicht weiter verwunderlich. Mussolini war mal Sozialist und auch Hitler hatte bei den Kommunisten rumgestöbert, vermutlich so als Orientierungshilfe, danach „sei er ein überzeugter Antisemit geworden“, wie er in „Mein Kampf“ behauptet. Ideologie, ist wie Margarine, nämlich Ersatzschmiermittel. Butter ist halt das reinere Fett, so gänzlich ohne Emulgatoren, u.a. Zusätzen. Besser als Ideologie wäre Theorie, die setzt aber ein ideologiekritisches/selbstkritisches Bewusstsein voraus, sonst ist sie auch nur reine Apologie. Die Aporien des Kapitals sind so leicht nicht zu entwirren; also nimmt man hier wie dort zu Halbwahrheiten Zuflucht, Orakel bemühend. Halbwahrheiten von Links und Halbwahrheiten von Rechts ergeben zusammen aber keine ganze Wahrheit, sondern eben immer nur eine neue Halbwahrheit. Der „spezielle deutsche Antisemitismus“ ist so eine „Halbwahrheit“. Ohne sich mit den jeweils historischen Besonderheiten, die ihn als „deutsch“ kennzeichnen, abgemüht zu haben, ergibt die „Antideutschen“. Eine Art 5. Kolonne des US-Kapitals in der linken Szene, rechts halt – ohne Halt, auf ihrer eigenen Ersatzschmiere.

faz.net/Klimaskeptiker: Die letzten Fortschrittsgläubigen, 11.12.09

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    […] Sozialisten per se als nicht normal gelten. Und was ist denn bitte jene „Vernunft“, an die der Sozialist nicht […]

  • Von Die Negation der Negation, in der Kultur liegt sie nicht, noch nicht! am 18. Januar 2010 um 17:45 Uhr veröffentlicht

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