Warm halten für die wirklichen Ernstfälle

Der Beitrag „Patriotisch durchseucht“ wurde von der FAZ natürlich mal wieder nicht gesendet. Immer dann, wenn es spannend werden könnte, kneifen sie, diese patriotische Helden. Nun ja, 2. Versuch!

Warm halten für die wirklichen Ernstfälle
Fußball scheint ein sportives Event, das auch den Unterschied zwischen Krieg und Frieden – wie Schäuble – nicht zu unterscheiden vermag, und dem der patriotische Geist erst schwindet, wenn jener aus Bierleichen dünstet. So ganz nebenbei ist es ein Geschäft, in dem auch zwischen gewöhnlicher und krimineller Wirtschaft schwer zu unterscheiden sein wird, somit ein ideales Feld für Geldwäsche, Korruption und Einflussnahme auf die Politik. Mit ein Grund dafür, warum sich nicht nur Mafiagrößen, sondern eben auch ganz bekannte, aber gewissermaßen „zivile“ (ich sage nicht zivilisierte) transnationale Unternehmen – Fraport zum Beispiel – , dort als Sponsoren betätigen. Auch eine Fraport dürfte hin und wieder ein Feld benötigen, wo es sich öffentlich und ganz legal mit seinen Kollegen aus dem Sportgeschäft, wie zum Beispiel mit jenen aus Bulgarien, mit denen man dort das Flughafengeschäft zusammen betreibt, den Erben des „kommunistischen“ Geheimdienstes gewissermaßen, austauschen lässt, und wo man sich so gegenseitig eine saubere Weste bescheinigt. Also alles in allem ein Vergnügen, das dem Ernst des Lebens mehr gewidmet ist, als den naiven Freuden des Spiels. Der Patriotismus wird dabei warm gehalten, auch für die wirklichen Ernstfälle.

Patriotisch durchseucht
@Schurich: Ja, in dieser Frage müssen wir uns wohl differenzieren, eines „Westerwelles (Weltmeisterschafts-) Patriotismus“ wegen – gewiss auch. Und doch, zeigt Ihr Beispiel, dass Patriotismus und Nationalismus im Deutschen wohl nicht zu trennen sind – auch da haben die Nazis das vollendet, was der Preußen Untertanengeist schon begonnen hatte. Die Brasilianer sind diesbezüglich wohl noch unschuldiger, daher vielleicht mag ein deutscher Nationalismus dort einem (brasilianischen) Patrioten so fremd sein, wie des Vaters Brust bei des hungrigen Babys Begehren. Aber selbst der Deutschen Mutterbrüste sind seit den Nazis nicht mehr richtig genießbar, sie sind einfach patriotisch durchseucht, nationalistisch eingesäuert.
M.fr.Gr.

faz.net/Länderspiel-Kommentar: Die Schlacht geht weiter, 17.11.09

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4 Trackbacks

  • Von Nicht ohne „Organisierte“ Politik am 21. November 2009 um 18:49 Uhr veröffentlicht

    […] sein wird, somit ein ideales Feld für Geldwäsche, Korruption und Einflussnahme auf die Politik („Warm halten für die wirklichen Ernstfälle“), also wirklich noch nicht wissend, worüber ich hier eigentlich rede, und so staune auch ich nun […]

  • Von Lobbyismus zum Anfassen am 2. Januar 2010 um 19:20 Uhr veröffentlicht

    […] zum Anfassen Im Zweifel für die Nacktheit, die des FDP-Vorsitzenden nämlich – nun. „Der Guidoist nackt“! – ruft vielleicht bald das Volk. Denn ich warte auf den Politiker, der das macht, wie […]

  • Von Zu welchen Spielen, Herr Westerwelle? am 11. Februar 2010 um 21:35 Uhr veröffentlicht

    […] Bürgergeld schenken. Sind das Ihre Gedanken, Herr Westerwelle? Aber zu welchen Spielen? So viele Weltmeisterschaften haben wir doch gar nicht in Deutschland, als wir Patrioten, äh Athleten hierfür rekrutieren […]

  • Von A-soziales Gelage am 31. März 2010 um 21:32 Uhr veröffentlicht

    […] Der Historikerstreit in Wikipedia Ein, auch aus meiner Sicht, sehr sachlicher Beitrag ist in Wikipedia zu finden. Bevor wir also weiterhin über Vermutungen aus dritter Hand streiten, hier somit mal eine Quelle. Ich habe nichts dagegen die Diskussion danach weiter zu führen, aber dann bitte mit mehr Fakten und mit einer deutlicheren Bezugnahme zur realen Geschichte – auch zu der der Auseinandersetzung. Gewisse Attribute wie „ mutig“, „frech“ oder „niederträchtig“ wären dann so obsolet wie dann auch die von mir georteten „falschen Zungenschläge“. Im Übrigen bin ich kein Anhänger von Habermas, aber in diesem Streit, dem Grundsatz nach, definitiv, bis auf den absurden Begriff vom „Verfassungspatriotismus“ vielleicht, denn auch dieser ist eine Verharmlosung dessen, was Patriotismus in Deutschland weiterhin bedeutet. Ich habe mich mehrfach dazu ausgelassen (u.a.: blog.herold-binsack.eu). […]

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