Wer zahlt den Preis?

Wer zahlt den Preis?
„Der Preis, den wir bisher dafür bezahlt haben, übersteigt unter dem Strich den Nutzen aber noch nicht.“ Ach ja, die Frage ist aber, für wen ist der Nutzen und wer zahlt den Preis?

Quelle für einen hochbrisanten Chauvinismus
@Rabe: Das deutsche Kapital profitiert privilegiert vom EU-Binnenmarkt, ja! Nur die „Spesen“ hierfür muss das deutsche Volk aufbringen: die Lohnarbeiter, durch immer schlechtere Einkommen (resp. die Langzeitarbeitslosen, als Opfer billiger europäischer Wanderarbeiter), die Konsumenten (insbesondere auch die, die Zinsen für den Konsum aufwenden müssen, also das prekäre Kleinbürgertum), durch die Monopolpreise auf den wichtigsten Sektoren – Energie, Zinsen, Grundnahrungsmittel -, der Steuerzahler durch die Nettozahlungen. Es ist aber auch richtig, dass die Preise in Deutschland, gemessen an Preisen und Einkommen der übrigen europ. Völker immer die relativ günstigsten sind, was ein Indiz dafür ist, dass Deutschland die EG ausbeutet. Doch gleich wie niedrig oder hoch die Preisdifferenzen auch sind, sind sie doch die Quelle eines hochbrisanten Chauvinismus. Die unstillbare Sehnsucht nach Teilhabe an einem niemals zu erreichenden Reichtum, lädt die Massen aggressiv auf. Es wird der falsche Eindruck vermittelt, dass die europäischen Völker das deutsche Volk ausbeuten, wo es definitiv umgekehrt ist.

Gegen den Rest der Welt
Wer die EU in erster Linie als Binnenmarkt verstehen will, geht den Herrschenden auf den Leim. Sie stellt in erster Linie den Versuch dar, im Kampf der Großen, und das wären heute neben den USA nur noch China, um die Rohstoffmärkte, als Wirtschaftsgroßmacht, agieren zu können. Dafür ist das europäische Kapital bereit beinahe jeden Preis zu zahlen. Heute schon hat China den wichtigsten Rohstoffmarkt, nämlich neben dem eigenen den afrikanischen, fest unter Kontrolle. Der wichtigste Rohstoff wäre neben den Stoffen zur Energiegewinnung auch das Wasser. Daneben gibt es Rohstoffe, die für die Computer- und Telefontechnologie unabdingbar sind, so nebenbei auch für die Rüstungsindustrie; auch die sind fest in chinesischer Hand. Die Auseinandersetzungen, die gegenwärtig schon geführt werden, nicht zuletzt, der allen fast unsinnig erscheinen wollende Krieg in Afghanistan, sind Teil jenes Ringens um eben diese Rohstoffe, und um den Zugang zu diesen, und damit Gegenstand der Auseinandersetzung auch um die „neue Weltordnung“, die eine Umschreibung ist für: „freier Zugang“. In diesem Kampf ist sich jeder der nächste, denn es geht um Sein oder Nichtsein als kapitalistische Macht, mit der EG, in der EG und gegen die EG und gegen den Rest der Welt.


faz.net/Stabilitätspakt: Merkels Euro – Von Nikolas Busse-, 30.10.2010

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3 Trackbacks

  • Von Die globalen Kriege von heute überordern das klassisch-konservative Denken am 9. November 2010 um 22:55 Uhr veröffentlicht

    […] in dem vom Adel vergossenen. Nur ein Bismarck wagte nie den „Krieg gegen den Rest der Welt“ (vgl. meinen gleichnamigen Beitrag), sondern beschränkte sich auf die Österreicher und die Franzosen, die Erbfeinde. Was ihm den […]

  • Von Die Profiteure einer latent chauvinistischen Stimmung am 15. November 2010 um 21:06 Uhr veröffentlicht

    […] Wasserträger eines solch zynischen Kapitals sind, das so nebenbei auch noch von einer latent chauvinistischen Stimmung im Volk zu profitieren […]

  • Von Verwickelt im Faden des Lebens am 2. Februar 2011 um 17:43 Uhr veröffentlicht

    […] im Faden des Lebens Der Streit um das Patentrecht wird zum Krieg. – Den um die „neue Weltordnung“ (so der Schlachtruf der Bush-Administration). Während auf der einen Seite die Völker nun bis zum […]

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